Med-X-Press GmbH

Blog #11: Verbandsarbeit: Gemeinsam stark

Natascha de Raad über Erfahrungen in der Verbandsarbeit

Natascha de Raad über Erfahrungen in der Verbandsarbeit

Ihr Pressekontakt

Ursula Jung
Unternehmenskommunikation

+49 173 - 7701690
u.jung@med-x-press.de
 

Von Natascha de Raad
Lesedauer: 7 Minuten

Von manchen Kreisen wird Verbandsarbeit gern despektierlich als Lobbyarbeit bezeichnet, abgetan und nicht selten argwöhnisch betrachtet.  Nach meiner Einschätzung ist das leider eine sehr eingeschränkte Sicht, die vor allem weite Bereiche völlig ausblendet.  Ich möchte heute eine Lanze für die Arbeit von Verbänden brechen, denn meine Erfahrungen sind durchweg positiv.  Für das Unternehmen, für das ich spreche und das ich auch in verschiedenen Gremien vertrete, kann ich dieses Engagement nur positiv bewerten. Warum? Dafür gibt es gute Gründe, die ich in meinem heutigen BLOG ansprechen möchte.

Als Pharmalogistiker kommen unsere Kunden primär aus dem Kreis der Arzneimittelhersteller. Alle Themen, die diesen Wirtschaftszweig betreffen sind für uns von entscheidender Bedeutung. Angefangen von den GMP- und GDP- Richtlinien bis hin zur Forschungsförderung oder den Substitutionsregeln bei Generika. Informiert sein darüber, was die pharmazeutische Industrie umtreibt, welche neuen Regelungen anstehen und vor allem welche Auswirkungen diese auf bestehende und zukünftige Geschäftsmodelle haben werden – das sind Fragen, die uns im Daily Business beschäftigen. Daran orientieren sich unsere Dienstleistungsangebote und daraus modifizieren wir unsere Vorgehensweise. Wo werden diese Entwicklungen besser gespiegelt und bearbeitet als in den Verbänden der pharmazeutischen Industrie?

Kleiner Exkurs: Vereine und Verbände

Kürzlich bin ich über einige offizielle Zahlen gestolpert. Demnach existieren in Deutschland rund 15.000 Verbände, davon die überwiegende Mehrheit, nämlich circa 70 Prozent im Bereich Arbeit und Wirtschaft sowie Gesundheit und Soziales. Im Freizeit-Bereich dominieren die sportlichen Aktivitäten. So vereint der Deutsche Olympische Sportbund unter seinem Dach etwa 90.000 Turn- und Sportvereine. Geschätzt gibt es hierzulande 600.000 Vereine. Sie kennen sicher den Witz: „Treffen sich drei Deutsche, dann gründen sie einen Verein.“  Aber das führt jetzt zu weit und soll auch keinesfalls die ernstzunehmende Arbeit von legitimierten Verbänden in Frage stellen.

Med-X-Press ist Mitglied im Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) und im Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH).  Beide Verbände vertreten die wirtschaftlichen, gesetzgeberischen und gesundheitspolitischen Standpunkte, entsprechend den Schwerpunkten ihrer Mitgliedsfirmen. Hinzu kommt ein breites Spektrum an wissenschaftlichen Arbeiten sowie die Präsenz in europäischen und globalen Gremien. Als Outsourcing-Partner in der Pharmalogistik mit einer Herstellungserlaubnis nach §13.1 des Arzneimittelgesetzes ist Med-X-Press natürlich dennoch kein Hersteller von Arzneimitteln. Wir sind aber befugt Mehrwertleistungen zu erbringen, die über die klassische Lagerung und Distribution hinaus gehen. In allen Bereichen, wie etwa beim Umlabeln oder bei der Serialisierung, gelten für uns die gleichen strengen gesetzlichen Vorgaben wie für pharmazeutische Unternehmen. Wir sitzen sozusagen in einem Boot. Vor diesem Hintergrund ist für uns eine Mitgliedschaft in den Verbänden der Branche ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie.    

Beim BPI bin ich Mitglied in zwei Ausschüssen, im Absatzausschuss und in dem für Digitale Zukunft. Als Verantwortliche für Vertrieb und Marketing sind Absatzfragen naturgemäß mein Metier und Digitalisierung ist in jedem Unternehmen eine Querschnittsaufgabe und vor allem ein omnipräsentes, ein drängendes Thema.  Ich muss nicht betonen, dass wir nicht nur in den Firmen Gas geben müssen, um diese Entwicklung zu forcieren.

Was macht die Mitarbeit in diesen Verbänden aus?

Die Verbandsarbeit hat mehrere Komponenten, die eine Mitgliedschaft und ein Engagement in und für einen Verband auszeichnen. Aus meiner Sicht sind es die folgenden Punkte:

  1. Netzwerk
    Da ist zunächst das dichtgewebte Netzwerk von Kontakten zu Menschen mit identischen Mind-Sets, das vor allem in der Ausschussarbeit niederschwellig genutzt werden kann. Es findet ein schneller Austausch mit „Gleichgesinnten“ statt, die durchaus ähnliche Problemstellungen bearbeiten oder manchmal auch einen wertvollen Tipp oder einen Kontakt zu Experten vermitteln können.
     
  2. Information
    Die Verbände pflegen eine intensive Kommunikation nach innen wie nach außen. Mit den täglichen Briefings für die Mitgliedsfirmen zu aktuellen, branchenrelevanten Fragen, bin ich immer bestens informiert. Dabei geht es nicht nur um die reine Information, sondern auch um eine Einordnung und Positionierung. Nicht selten ergeben sich daraus Diskussionen sowie Nachfragen zu den unternehmensspezifischen Erfahrungen und Gegebenheiten. Denn eins ist auch klar:  Information ist keine Einbahnstraße. Für eine erfolgreiche Arbeit müssen wir als Unternehmen auch „liefern“. Ich habe zum Beispiel schon einige Vorträge zu verschiedenen Themen in den BPI-Ausschüssen gehalten. Dabei wurden etwa Erfahrungswerte diskutiert, die bei der Realsierung oder Implementierung neuer Elemente in eine Organisation entstehen. Und im kleinen Kreis spricht man dann auch mal über Trial-and-Error und skizziert Projekte, die nicht immer glanzvoll finalisiert werden, die aber wiederum anderen Mut machen, ambitionierte Fragestellungen anzugehen.
     
  3. Interessensvertretung 
    Und last but not least kommt die bereits eingangs erwähnte, so genannte „Lobbyarbeit“ dazu: Die Vertretung der Interessen im politischen Umfeld – den Interessen eine Stimme zu geben und diese auch offensiv und hörbar nach außen zu tragen. Dabei spielen die Verbände im parlamentarischen Betrieb eine wichtige Rolle und das eben nicht nur um Einfluss auf Verfahren oder neue Verordnungen auszuüben. Es geht gleichermaßen um die Vermittlung einer differenzierten Darstellung der Branche, um so zu einer faktenbasierten Entscheidungsgrundlage beizutragen. Und schließlich repräsentieren Verbände die Branche auch öffentlichkeitswirksam in den Medien und setzen mit gezielten Kampagnen Marksteine zum Image der pharmazeutischen Industrie in der Bevölkerung.
     
  4. Verbandsstrukturen
    Die maßgeblichen Verbände haben heute vornehmlich ihren Sitz in Berlin oder zumindest ein Büro vor Ort. Das ist auch gut so, denn das bedeutet wechselseitig kurze Wege. Mir gefällt allerdings auch sehr gut die regionale Gliederung, Landesverbände mit direkten Ansprechpartnern sind vor Ort näher am Geschehen und dennoch sind sie Teil eines Ganzen. Mit der Zugehörigkeit zu einer Dachorganisation, wie etwa dem Verband der Chemischen Industrie, erhöhen sich außerdem Präsenz und Schlagkraft.  

Mehr Vor- als Nachteile

Sie merken schon, ich kann also nur für die Mitgliedschaft in Verbänden plädieren und habe das mit den genannten Argumenten untermauert.  Also: ein klares Plus! Aber was sind nun die Nachteile? Besonders kleine und mittelständische Unternehmen werden jetzt sagen:   „Uns fehlen die Ressourcen für eine Verbandstätigkeit.“ Das ist sicher ein berechtigtes Argument.  Ich kann nur bestätigen, dass eine aktive Mitarbeit viel Zeit benötigt und auch mit Terminen, das heißt mit Reisetätigkeiten verbunden ist. 

Aber glauben Sie mir: Es lohnt sich. Mischen Sie sich ein und mischen sie mit – für Ihr Unternehmen und für die Branche.

Ich freue mich über Ihr Feedback!
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